Wird die Domain aus einem Hosting-Paket durch Kündigung oder Domainumzug entfernt, so ist die Nutzung der bisherigen E-Mail Postfächer wie „postfachname@domain.de” nicht mehr möglich. Die Domain ist gelöscht, der Nameserver verweist nicht mehr auf den bisherigen Hoster und somit können die Emails nicht mehr abgerufen werden.

Das ist einem Kunden mit einer wenig genutzten URL passiert. Monate im voraus hat er die Domain zum nächsten Verlängerungszeitpunkt gekündigt, um diese zu einem neuen Webhoster umzuziehen.  Der Tag stand fest und er hatte sich eine Erinnerung in den Kalender eingetragen … aber es ist ihm durch gerutscht. Nun waren wir gefragt … aber so leid es uns tat, seine IMAP-Emails auf dem Webserver waren gelöscht und die backups zu alt.

Der Kunde benutzt Apple-Geräte und wir wissen aus Erfahrung, dass bereits empfangene Emails nicht sofort gelöscht sind, sondern weiterhin im Email-Postfach auf dem jeweiligen Gerät vorhanden sind. Der einfache Weg, die Emails in einen lokalen Ordner zu verschieben, wollte und wollte nicht gelingen (OSX 10.15). Der Auftrag wurde vom Programm MAIL angenommen, hing aber in einer Warteschleife fest und ließ sich nur mit dem ALT-CMD-ESC abbrechen. Immer und immer wieder  ein neuer Versuch … immer ohne Erfolg. Dann die großartige Idee, es mit nur einer Email zu versuchen – aber auch das mißlang. Durch Zufall erfuhren wir, dass es noch einen anderen Rechner gab, der diese Email-Postfächer abgerufen hatte. Ebenfalls ein Mac, mit einem uralten Betriebssystem. Wir machten uns Null Hoffnungen. Wir so oft, wurden wir auch in diesem Fall von der Muse geküsst. Der Rechner war so hufalt, dass das MAIL-Programm mit einem Webhoster nicht mehr klar kam … oder umgekehrt. Sprich, es war unmöglich, mit MAIL Emails abzurufen. Der Webhoster war Domainfactory … und dieses Phänomen trat 2003 und 2015 und Anfang 2021 aus heiterem Himmel auf.

Den Link zu Domainfactory finde ich gerade nicht, den zu macuser.de hier entlang »

Des Kunden Glück war dieser Umstand, denn die Emails auf diesem alten Rechner mussten mit der App Thunderbird geladen werden. Eine sympathische Alternative zu Outlook auf Windows-Rechnern, die wir unseren Kunden mit Windows gern empfehlen (genauso wie die OpenSource und kostenfreie MS Office 365-Alternative LibreOffice »). Wundersamer weise lässt sich eine aktuelle Version von Thunderbird auf einem über 10 Jahre alten Betriebssystem von Apple installieren und funktioniert tadellos. Apple hört ab einem gewissen Alter auf, updates für die Apps zu liefern und dies ist der Grund, warum (zu recht geforderte) Einsatz neuerer Verschlüsselungs-Techniken zum „Ausfall” des Email-Clients führen kann. Zurück zum Thema … Thunderbird, so hässlich die Oberfläche ist und so schlecht die interne Suche im Vergleich zu Apple Mail ist, verschiebt anstandslos die bereits (per imap oder pop3) empfangenen Emails in einen lokalen Ordner. 

Die Alternative für weniger Glücksverwöhnte Zeitgenossen ist das Kopieren / Verschieben der Emails aus dem Verzeichnis Benutzer > “Benutzername” > Library > Mail > entsprechender Unterordner des Email-Postfachs. Für all diejenigen, bei denen der Library-Ordner nicht angezeigt wird, oben im Menu auf den Menupunkt GEHE ZU klicken und dabei die ALT-Taste gedrückt halten, dann erscheint der LIBRARY-Ordner, in dem sich normalweise alle bisher abgerufenen Emails befinden sollten.  

Viel Spaß und Erfolg mit dieser Anleitung .)